Lisa Borjal







Mein künstlerisches Schaffen ist geprägt von Techniken wie Acryl, Öl und vor allem Eitempera, mit denen ich Werke von besonderer Haptik und Ausdrucksstärke kreiere.
Im Zentrum meiner Kunst steht das Leben „zwischen zwei Welten“ – ein Spannungsfeld, das die Dynamik von Herkunft und Aufbruch, von Osten und Westen erkundet. Dabei verweben meine Arbeiten persönliche Erfahrungen mit universellen Themen wie Identität, Migration und kultureller Überschneidung. Ein zentraler Aspekt meines Schaffens ist die Auseinandersetzung mit der philippinischen Kultur, deren Lebensphilosophie „Bahala Na“ – „Was auch immer passiert, passiert; am Ende wird alles gut“ – eine optimistische Resilienz verkörpert. Diese Haltung, tief verwurzelt in den Menschen meiner Heimat, prägt sowohl meine Kunst als auch meine persönliche Sicht auf die Welt.
Aufgewachsen in der Nähe von Manila, war ich von den kräftigen Farben, den üppigen Landschaften und der ungezähmten Kraft der Natur früh inspiriert. Mit 16 Jahren zog ich allein nach Deutschland, doch die Verbundenheit zur philippinischen Kultur und zur Malerei blieb zentral für mein Leben. Heute setze ich überwiegend auf Eitempera und arbeite mit der Spachteltechnik, die meinen Bildern eine besondere Struktur und greifbare Tiefe verleiht. Ebenso experimentiere ich mit Malerei auf Plywood – einem tropischen Schichtholz, das für mich eine symbolische Verbindung zu meiner Heimat darstellt.
Meine Werke laden dazu ein, die Magie meiner Wurzeln zu entdecken: die Mythen und Geschichten, die pulsierende Farbigkeit und die unerschütterliche Lebensfreude der Menschen, die trotz Armut und Naturgewalten einen bewundernswerten Optimismus bewahren. Diese Verbindung zwischen Tradition und Moderne, zwischen persönlichen Narrativen und globalen Perspektiven, bildet den Kern meines künstlerischen Ausdrucks.
BAHALA NA
what ever happens, happens, things will turn out fine
Das Tagalog Mantra „BAHALA NA – what ever happens, happens, things will turn out fine“ – „Was auch immer passiert, passiert, am Ende wird alles gut!“ ist die optimistische Lebenseinstellung, womit sich die Philippiner trotz Armut und Naturkatastrophen ihre Leichtigkeit und Zuversicht im Lebensrhythmus bewahren.
„Auf den Philippinen herrscht ein anderer Lebensrhythmus, eine Leichtigkeit, wie man sie heute wohl nur noch an wenigen Orten auf der Welt findet. Die Menschen in meiner Heimat begegnen einander fröhlich lächelnd – egal, ob in der hektischen Großstadt oder im kleinsten, fernab gelegenen Dorf – Freundlichkeit, Zuversicht und die Sehnsucht nach Harmonie sind Teil unserer Mentalität. Obwohl und vielleicht gerade weil die Philippinen leider immer wieder von verheerenden Naturkatastrophen (Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis) heimgesucht wurden und nach wie vor Armut und soziale Ungleichheit das gesellschaftliche Zusammenleben erschweren, haben die Menschen es geschafft, sich diese positive Mentalität zu bewahren. Schicksalsschläge werden als unausweichlich, als ,gottgegeben‘ akzeptiert. Die Philippiner haben gelernt, sich – entgegen aller Widrigkeiten – auf das ,Gute‘ im Leben zu konzentrieren. – Meine Bilder geben Einblick in die besondere Atmosphäre eines Landes, dessen Geschichten und Mythen, Natur- und Farbenpracht mich seit frühester Kindheit verzaubert und fürs Leben geprägt haben. Und doch sind es die Menschen, ihre vertraute Liebenswürdigkeit und ungebrochene Lebensfreude, die mich immer wieder hierher zurückführen.
BAHALA NA
(Lisa Borjal)
(c) 2024 Lisa Borjal